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Vier gewinnt! Die SSG Kevelaer gewinnt den 4. Bundesliga-Titel in Serie

Sie haben es schon wieder geschafft – die SSG Kevelaer 2005 e.V. krönte sich am Wochenende zum vierten Mal in Folge zum Deutschen Bundesliga-Mannschaftsmeister mit dem Luftgewehr und darf sich nun gemeinsam mit ST Hubertus Elsen Rekordmeister nennen. Die Finalwettkämpfe, die am 04. und 05. Februar in der Ratiopharm Arena in Neu-Ulm ausgetragen wurden, waren aus Sicht der Marienstädter an Spannung kaum zu überbieten. Gleich mehrmals fiel die Entscheidung über den Einzug in die nächste Runde erst in der Verlängerung mit dem Stechschießen.

Doch eins nach dem anderen: Hinter der SSG Kevelaer liegt eine durchaus schwierige Saison mit Höhen und Tiefen. Mit drei Niederlagen qualifizierte sich die Mannschaft von Trainer Simon Janßen „erst“ am letzten Spieltag als Dritter der Nordgruppe für das Finale. Dementsprechend reiste man diesmal im Vergleich zu den Jahren zuvor nicht als absoluter Top-Favorit nach Neu-Ulm – doch zum Finale mit K.o.-Runde werden die Karten immer neu gemischt.

Im Viertelfinale traf der Titelverteidiger zunächst auf die SG Coburg, den Zweitplatzierten aus dem Süden, der die Kevelaerer Schützinnen und Schützen schon früh mit starken Ergebnissen unter Druck setzte - auf allen Positionen mussten Anna Janßen, Sergey Richter, Alexander Thomas, Franka Janßen und Franziska Driessen jeweils gegenüber den schneller schießenden Gegnern nachziehen. Während Franka Janßen ihr Duell gegen Sabrina Hößl mit 395 zu 391 Ringen für sich entscheiden konnte, sicherte sich die SG Coburg durch Erfolge von David Koenders gegen Alexander Thomas (396 zu 393) und Jürgen Wallowsky gegen Franziska Driessen (395 zu 394) die zwischenzeitliche 2:1-Führung.

Die Entscheidung musste folglich an den Positionen eins und zwei fallen, wo sich aus Kevelaerer Sicht kein Fehler erlaubt werden durfte. Der Tscheche Jiri Privratsky legte starke 398 Ringe vor, doch Anna Janßen konterte mit nur einem Schuss in der Neun und insgesamt 399 Ringen – der Ausgleich. Ein ebenso spannendes Duell lieferten sich Sergey Richter und Maximilian Dallinger. Der Schütze der SG Coburg beendete seinen Wettkampf wie erwähnt schnell mit 399 Ringen, Richter konnte da nur noch ausgleichen. Und das gelang ihm! Nach jeweils einer Neunerwertung im ersten Stechschuss setzte sich der Israeli im Dienste der SSG Kevelaer im zweiten Anlauf mit 10:9 durch und führte seine Mannschaft damit unter großem Jubel und Erleichterung in das Halbfinale, das nur wenige Stunden später ausgetragen werden sollte.

„Es wird immer härter, die Teams werden besser und besser. Ich habe Maxis zweites Ergebnis gesehen und wusste: Jetzt muss ich liefern“, so Matchwinner Sergey Richter im Anschluss gegenüber dem DSB.

Halbfinale gegen Elsen – Ehrung für Anna Janßen

Direkt im Anschluss an das Viertelfinale gab es dann noch einmal Grund zur Freude. Die Leserinnen und Leser der Deutschen Schützenzeitung kürten Anna Janßen im jährlichen Voting erstmals zur „Schützin des Jahres“. DSZ-Chefredakteur Harald Strier überreichte ihr neben einem großen Wanderpokal auch einen entsprechenden Pokal für den eigenen Trophäenschrank. „Es ist eine unglaubliche Ehre, diese Auszeichnung zu erhalten und ein schönes Gefühl, dass es so wertgeschätzt wird“, so die strahlende Siegerin.

Bislang also eine tolle Geschichte aus Sicht der SSG Kevelaer, die aber noch lange nicht zu Ende geschrieben war. Denn das Halbfinale, für das sich ausschließlich die vier Teams aus dem Norden qualifizieren konnten, sollte noch einmal dramatischer werden als das Viertelfinale. Schon zur Halbzeit zeichnete sich ab, dass das Aufeinandertreffen mit dem Nordmeister ST Hubertus Elsen möglicherweise erst mit dem allerletzten Schuss entschieden werden könnte. Und so sollte es auch kommen:

Während Sergey Richter mit 400 Ringen das erste und auch einzige perfekte Ergebnis an diesem Final-Wochenende erzielte, musste sich Franka Janßen bereits relativ früh ihrem Gegner Bastian Blos geschlagen geben. Der Rest war Dramatik pur. Sowohl das Duell Anna Janßen gegen Istvan Peni als auch Alexander Thomas gegen Linnea Schnerr endete mit einem 396 zu 396-Unentschieden. Auch an Position fünf rettete sich Franziska Driessen gegen Nadine Hochgeschurz nach jeweils 392 Ringen in die Verlängerung. Dabei geriet die junge Schützin der SSG Kevelaer etwas in Zeitnot. Der Grund: Ihre letzten Schüsse gab Driessen mit einem eingeschlafenen Bein ab!

Weil Position fünf dann auch das erste von maximal drei! Stechen absolvieren musste, bewies die Wettkampfleitung Fingerspitzengefühl und ließ aus Fairnessgründen etwas mehr Zeit als üblich vor den 1vs1-Duellen verstreichen. Zwei aus drei hieß es dann für beide Mannschaften zum Einzug in das Goldfinale und Franziska Driessen legte gegen Nadine Hochgeschurz mit 10:9 im zweiten Stechschuss vor. Als nächstes waren Alexander Thomas und Linnea Schnerr gefordert und auch hier stand nach dem zweiten Stechschuss ein 10:9 auf der Anzeigetafel – erneut zu Gunsten der SSG Kevelaer, die damit das 3:1 erzielten und die Begegnung für sich entschieden!

„So etwas habe ich noch nicht erlebt, ein 1:1 nach Ablauf des Wettkampfes im Halbfinale des Bundesligafinals. Das erste Stechen hat mir ein wenig Sicherheit gegeben, wir wissen, dass wir uns aufeinander verlassen können“, so ein erlöster Alexander Thomas.

Finale – Auf dem Weg zu Nr. 4

Nach einem nervenaufreibenden Samstag trat die SSG Kevelaer am Sonntag dann zum Duell um den Meisterspiegel an. Der Gegner: Die SB Freiheit, die sich in der Vorrunde noch mit 5:0 gegen die Marienstädter durchsetzen konnten. Nach verhaltendem Beginn, in dem niemand die erste Zehnerserie mit 100 Ringen abschließen konnte, deutete sich erneut eine spannende Begegnung an, die erst kurz vor Schluss einen Sieger finden würde. Eines vorweg: Ein Stechen brauchte es diesmal nicht – obwohl das Aufeinandertreffen zwischen Alexander Thomas und Lisa Müller mit einem 395:395-Unentschieden endete.

Die Entscheidung über den Titel leitete an diesem Tage Franka Janßen ein, die gegen Michaela Müller-Thöle mit 396 zu 393 Ringen die Oberhand behielt. Auch Sergey Richter gab sich erneut keine Blöße und gewann kurz darauf mit 398 zu 393 Ringen gegen Jolyn Beer. Weil Anna Janßen im Duell mit der Norwegerin Jeanette Hegg Duestad (397 zu 397) ihren letzten Schuss in die Neun setzte, verpasste die frisch gekürte Schützin des Jahres 2022 den nötigen dritten Einzelpunkt. Den sollte dann aber Franziska Driessen einheimsen – mit 393 zu 392 setzte sie sich gegen Jana Meinheit durch und schoss damit die SSG Kevelaer zum vierten Bundesliga-Mannschaftstitel in Folge!

„Wir sind sehr locker in das Finale gegangen und haben uns keinen großen Druck gemacht. Es war ein schwieriger Wettkampf und ich glaube, es war wichtig, dass ich den ersten Punkt gemacht habe“, so Franka Janßen im Anschluss an das Goldfinale. „Wir sind froh, dass wir nicht erneut ins Stechen mussten. Das zeigt aber auch, wie stark und ausgeglichen die Liga geworden ist. Es ist unfassbar schön, viermal in Folge die Bundesliga gewonnen zu haben. Wir sind einfach ein supertolles Team.“

Der Rheinische Schützenbund gratuliert allen Beteiligten der SSG Kevelaer zu diesem sensationellen Erfolg!

Fotos: DSB

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