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Triple! Historischer Titelgewinn für die SSG Kevelaer – Wissen wird Vierter

Sie haben es geschafft! Die SSG Kevelaer gewinnt zum dritten Mal in Folge den Mannschaftstitel in der Bundesliga Luftgewehr und schreibt damit Geschichte – nie zuvor gelang es einem Team, die Meisterschaft dreimal in Folge zu gewinnen. Als wäre das nicht genug, sorgten die Marienstädter dazu auch noch für einen Final-Rekord. Der Wissener SV krönte eine ebenfalls erfolgreiche Saison mit einem hervorragenden 4. Platz!

Das Final-Wochenende auf der Olympia-Schießanlage in Garching-Hochbrück war dabei an Dramatik und Spannung kaum zu überbieten – und das schon vor den eigentlichen Wettkämpfen. Weil nach seiner Anreise aus Moskau sein Gewehr nicht zur Verfügung stand, musste für Kevelaers Sergey Richter kurzfristig ein Austauschgewehr organisiert werden. Während der Viertelfinalbegegnung gegen den SV Niederlauterbach hatte dieses dann zu allem Überfluss auch noch einen technischen Defekt.

Nach einer Pause und vorläufigen Reparatur ging es für den ehemaligen Europameister und Olympiateilnehmer von Tokio wieder auf den Stand, doch trotz Zeitgutschrift war es Richter mit 394 Ringen nicht mehr möglich, sein Duell gegen Olivia Hofmann (396) zu gewinnen.

Also mussten es die Teamkollegen richten, die drei nötigen Einzelsiege für den Einzug in das Halbfinale einzufahren. Und sie waren zur Stelle – an Position zwei setzte sich Anna Janßen mit 397 zu 396 Ringen knapp gegen Maximilian Dallinger durch. Auch Zwillingsschwester Franka behielt in ihrem Duell mit 394 zu 388 Ringen gegen Sara Lechner die Oberhand. Genau wie Jana Erstfeld, die sich mit 391 zu 388 Ringen gegen Anna Hölzlwimmer durchsetzen konnte. Da Kevelaers Alexander Thomas und David Koenders vom SV Niederlauterbach ihren Wettkampf mit jeweils 397 Ringen beendeten, zog die SSG Kevelaer mit einem 3:1-Erfolg in das Halbfinale ein.

"Der Druck in der ersten Begegnung ist immens groß. Dort gibt es immer wieder das große Favoritensterben, weil die vermeintlichen Underdogs nichts zu verlieren haben. Auch wir hätten verlieren können. Aber unsere Schützen haben sich vom technischen Gewehrdefekt bei Sergey nicht aus der Ruhe bringen lassen und sich voll auf ihren Wettkampf konzentriert. Diese Leistung kann man gar nicht hoch genug anrechnen", so Simon Janßen, Spielertrainer der SSG Kevelaer.

Im anschließenden Halbfinale trafen die Marienstädter dann zum rheinischen Duell auf den Wissener SV, der sich in dieser Saison erstmals für das Bundesligafinale qualifizieren konnte. Gewarnt aus der Vorrunde, in der die SSG gegen Wissen die einzige Saisonniederlage zu verzeichnen hatte, setzte sich der Favorit diesmal in einer umkämpften Begegnung mit 4:0 Punkten und 1981 zu 1969 Ringen vermeintlich deutlich durch.

So gewannen Sergey Richter und Anna Janßen ihre Duelle mit 397 und 398 zu jeweils 396 Ringen gegen Jessie Kaps und Anna Nielsen. Auch Franziska Driessen konnte ihr Aufeinandertreffen gegen Benedikt Mockenhaupt mit 396 zu 394 Ringen knapp für sich entscheiden. Während Alexander Thomas seinen Wettkampf gegen Franziska Stahl mit jeweils 395 Ringen erneut mit einem Unentschieden beendete, sicherte sich Franka Janßen mit 395 zu 388 Ringen gegen Tamara Zimmer Punkt Nummer vier – der Einzug in das Finale war perfekt!

Traumfinale gegen den SV Pfeil Vöhringen

Titelverteidiger gegen Bundesliga-Rekordhalter, Nordmeister gegen Südmeister – das Finale um die Luftgewehr-Meisterschaft hätte allein vom Namen her nicht hochklassiger sein können. Und auch sportlich lieferten sich die Schützinnen und Schützen ein Duell auf allerhöchstem Niveau! Beide Mannschaften verlangten einander ihre Saisonbestleistungen ab. Nervenstärke war gefragt, besonders für das Team aus Kevelaer, das in nahezu jedem Duell nachziehen musste.

So hatte Sergey Richter noch 13 Schüsse zu absolvieren, als seine Gegnerin, Elavenil Valarivan aus Indien, ihren Wettkampf mit starken 398 Ringen beendete. Richter durfte sich zu diesem Zeitpunkt keine einzige Neun mehr leisten. Der Israeli blieb allerdings cool und hielt dem Druck stand – ebenfalls 398 Ringe bedeuteten ein Unentschieden an Position eins. Gegen eine Schnellschützin musste auch Franka Janßen antreten. Ihre Gegnerin Antonia Back brauchte keine 30 Minuten für die 40 Schuss, um ihr Sportgerät ab- und der SSG-Schützin ein Ergebnis von 394 Ringen vorzulegen. Aber auch sie ließ sich bei noch 16 verbleibenden Schüssen nicht aus der Ruhe bringen und sicherte sich am Ende mit 397 Ringen den Einzelpunkt für ihre Mannschaft.

Ganz großes Kino zeigte Alexander Thomas. Fast im zeitlichen und leistungsmäßigen Gleichklang absolvierte er seinen Wettkampf gegen Hannah Steffen. Vor der letzten Serie neutralisierten sich beide Schützen, die sich bis dahin jeweils nur eine Neun in den ersten dreißig Schüssen leisteten. Eine weitere folgte bei der Schützin aus Vöhringen, die damit die Tür für einen weiteren Einzelpunkt einen kleinen Spalt öffnete.

Allerdings zeigte sie zum Schluss einen schnelleren Rhythmus und so musste Thomas die letzten vier Schüsse unter dem Druck abliefern, sich keine Neun mehr einfangen zu dürfen, um den Wettkampf direkt zu gewinnen. Mit einer 10,8 und einem tiefen Seufzer der Erleichterung machte er mit 399 Ringen in seiner Partie den Deckel drauf und sicherte den zweiten so wichtigen Einzelpunkt für die SSG.

Kevelaer erzielt neuen Finalrekord

Unter welcher Anspannung die Schützinnen und Schützen in so einem Finale stehen, zeigte sich bei Anna Janßen. Trotz fünf Zehnern zu Beginn, nahm sich die 20-Jährige im Rahmen der 50 Minuten Wettkampfzeit eine Auszeit. „Das Match war spannend, wir hatten – auch ohne Zuschauer – viel Druck. Ich bin nicht ruhig gewesen und musste dann einfach eine längere Pause machen, um mich wieder zu sammeln“, so die EM-Teilnehmerin, die im Anschluss die insgesamt 398 Ringe von Kontrahentin Anita Mangold aufholen musste.

Davon allerdings scheinbar unbeeindruckt, schoss Anna Janßen Zehner um Zehner und setzte mit einer 10,7 den Schlusspunkt zum Endergebnis von 399 Ringen. Damit war klar: Die SSG Kevelaer gewinnt zum dritten Mal in Folge die Bundesligameisterschaft! Daran änderte auch das verlorene Duell von Franziska Driessen mit 395 zu 398 Ringen gegen Alisa Zirfaß nichts.

Während der SV Pfeil Vöhringen den von der SSG Kevelaer vor zwei Jahren aufgestellten Finalrekord von 1986 Ringen einstellte, übertrafen die Marienstädter diese Marke mit ihren 1988 Ringen um weitere zwei Ringe und stellten damit eine neue und noch nie in einem Finale erreichte Bestmarke auf. Beide Mannschaften lieferten sich darüber hinaus mit ihren Ergebnissen den leistungsstärksten Wettkampf der Bundesliga-Geschichte.

Im Anschluss an den Wettkampf war RSB-Präsident Willi Palm im Namen des Rheinischen Schützenbundes einer der ersten Gratulanten: „Herzlichen Glückwunsch zum Gewinn der Deutschen Meisterschaft im Luftgewehrschießen – und das zum dritten Mal hintereinander! Ihr habt damit Geschichte in der Bundesliga im Deutschen Schießsport geschrieben. Es waren spannende Wettkämpfe und Duelle – leider nur virtuell mitzuerleben. Die hohen Ergebnisse sind ein Zeichen einer gut aufgestellten und starken Mannschaft – sowohl an der Schießlinie als auch dahinter! Alles Gute und mit den besten Wünschen für die nächste Saison.“

Wissener SV wird hervorragender Vierter

Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte qualifizierte sich der Wissener SV diese Saison für das Bundesligafinale. Als Vorrunden-Dritter traf die zweite Mannschaft aus dem Rheinland im Viertelfinale auf der Olympia-Schießanlage in Garching-Hochbrück auf den SV Germania Prittlbach, den Zweitplatzierten aus dem Süden.

Dass man die Wissener im Wettkampf um die Meisterschaft durchaus auf dem Zettel haben sollte, zeigten sie gleich zu Beginn. Jessie Kaps und der Norweger Jon-Hermann Hegg führten ihre Mannschaft im Viertelfinale mit jeweils 398 Ringen an und sicherten sich die ersten beiden Einzelpunkte. Auch Franziska Stahl und Benedikt Mockenhaupt gewannen ihre Duelle mit 395 beziehungsweise 392 Ringen gegen Sebastian Franz und Anna-Lena Geuther. Lediglich Tamara Zimmer musste sich gegen Iris Buchmayer geschlagen geben, doch das Ticket für das Halbfinale war bereits gesichert. Dort musste man sich wie bereits beschrieben dem späteren Meister aus Kevelaer geschlagen geben – ein erneuter Sieg wie in der Vorrunde blieb damit diesmal aus.

Im kleinen Finale um Platz drei standen sich am Sonntag dann also der Wissener SV und die SB Freiheit gegenüber beziehungsweise nebeneinander. Was an Spannung in den Begegnungen mit Kevelaerer Beteiligung geboten war, galt auch für dieses Aufeinandertreffen. Während sich die Wissener Schützinnen Anna Nielsen und Franziska Stahl auf den Positionen zwei und drei jeweils einen Einzelpunkt für ihre Mannschaft sicherten, mussten sich Benedikt Mockenhaupt und Kevin Zimmermann an vier und fünf ihren Gegnerinnen Jolyn Beer und Jana Meinheit geschlagen geben.

Die Entscheidung über die Bronzemedaille musste folglich im Duell zwischen Wissens Jessie Kaps und Jeanette Hegg Duestad an Position eins erfolgen. Während Kaps ihren Wettkampf etwas schneller mit insgesamt 398 Ringen beendete, musste die bis dahin fehlerfreie Norwegerin noch 13 Schuss absolvieren. Und sie blieb fehlerfrei – zum achten Mal in dieser Saison 400 Ringe! Damit geht Bronze an die Schützinnen der SB Freiheit, der Wissener SV belegt am Ende eines hochklassigen Bundesligafinales einen tollen vierten Platz!

Auch dem Wissener SV gratuliert der Rheinische Schützenbund zu einer hervorragenden Saison und wünscht viel Erfolg für die Zukunft!

Fotos: DSB

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