Zum Hauptinhalt springen

150 Jahre: Die große RSB-Jubiläumsfeier in Düsseldorf

Ende des Jahres 1872 ergriff der St. Sebastianus Schützenverein aus Düsseldorf nach verschiedenen vergeblichen Versuchen anderer Organisationen die Initiative und begann mit den Vorbereitungen der Gründerversammlung eines Rheinischen Schützenbundes, der als dauerhafter Schützenverband für das ganze Rheinland fungieren sollte. Das ist nun stolze 150 Jahre her, vieles ist seither passiert. Zum Jubiläum kehrte der Rheinische Schützenbund an diesem Wochenende wieder in seine Gründungsstadt zurück.

Gemeinsam mit dem RSB-Bezirk 04 1 Düsseldorf e.V. mit hervorragender Unterstützung des St. Sebastianus Schützenverein Düsseldorf-Bilk e.V. richtete der Rheinische Schützenbund vom 23. bis 25. September 2022 ein Jubiläumsfest aus, das seines Rahmens würdig war. Begonnen hatten die Feierlichkeiten allerdings an anderer Stelle – in Ratingen, dem letztjährigen Austragungsort des 67. Rheinischen Schützentages.

Bürgermeister Klaus Pesch begrüßte am Freitagnachmittag eine RSB-Delegation bestehend aus Präsidium, Ehrenmitgliedern, Vertretern der St. Sebastiani Bruderschaft Ratingen und weiteren Funktionsträgern sowie geladenen Gästen. Mit ihnen zusammen machte er sich vom Rathaus aus auf in Richtung der angrenzenden Landeshauptstadt. Und das auf ganz besondere Art und Weise.

Am Bahnhof in Ratingen wartete eine historische Stadtbahn, die die Anwesenden in der Zeit zurückreisen ließ. Nicht nur RSB-Präsident Willi Palm fühlte sich während der Fahrt an seine Kindheit erinnert. Ein wunderschönes Stück alter Tradition. In Düsseldorf angekommen führte der Weg dann am Rheinufer entlang zur Übergabe des RSB-Banners im Düsseldorfer Rathaus an Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller. Der Freitag endete beim gemeinsamen Kameradschaftsabend im Ratskeller.

Unser Dank gilt hier unserem leider viel zu früh verstorbenen Bezirksvorsitzenden Bernd Schäper, der sich mit großem Engagement für die Organisation des Jubiläums eingesetzt und die Bahnfahrt von Ratingen nach Düsseldorf möglich gemacht hat.

Gäste der Talkrunde machen den Anwesenden Mut

Für den Samstagmorgen lud der Rheinische Schützenbund zum „Tag der Ehre“ in das Bilker Festzelt ein. Auf dem Programm standen unter anderem die sportlichen Ehrungen, durchgeführt von Landessportleiter Norbert Zimmermann, und die Vergabe des Jugendengagementpreises an Vereine, die sich im vergangenen Jahr durch ihre herausragende Jugendarbeit und Nachwuchsförderung ausgezeichnet haben.

Ein weiteres Highlight bot sich den anwesenden Gästen im gut gefüllten Festzelt mit der informativen Talkrunde, moderiert von RSB-Geschäftsführer Uwe Pakendorf. Teilnehmer der Diskussion waren neben RSB-Präsident Willi Palm und Gastgeber Ulrich Müller als 1. Chef vom Bilker Schützenverein auch die NRW-Staatssekretärin Andrea Milz und Dr. Michael Timm, Vizepräsident des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen.

Thematisiert wurden vor allem die aktuell drängenden Themen „Ehrenamt“ und „Energiekrise“, die die Vereine derzeit sehr bewegen. „Es ist momentan sehr schwierig, Ehrenamtliche zu finden“, so Andrea Milz gleich zu Beginn. Das habe laut Aussage von Dr. Michael Timm viel mit der Corona-Zeit zu tun: „Die Gesellschaft hat sich in den vergangenen Jahren verändert und tut das auch weiterhin noch. Die Menschen sind etwas kürzer angebunden.“

Dennoch sei aktuell wieder ein Aufschwung in Sachen Sporttreiben zu erkennen, der Trend müsse nun fortgesetzt werden: „Also runter von der Couch und ab in den Sportverein“, fordert der LSB-Vizepräsident auf.

„Ich traue dem Sport zu, diese Krisen zu überstehen“

Doch es bleibt die Problematik mit dem Ehrenamt. „Gerade wir im Schieß- und Bogensport sind auf die zahlreichen Helferinnen und Helfer angewiesen, ohne sie können wir unseren Sport nicht mehr ausüben“, so RSB-Präsident Willi Palm. Ähnlich sei es in Sachen Energiekrise: „Ohne Licht treffen wir nun mal nichts.“

Was ist also nun zu tun? Staatssekretärin Milz und LSB-Vize Timm machten hier auf die zahlreichen Programme seitens der Landesregierung und des LSB aufmerksam, die den Vereinen Unterstützung in schwierigen Zeiten bringen sollen. Laut Ulrich Müller finden diese allerdings noch zu wenig Beachtung: „Diese Infos kommen nur selten an der Basis bei den Vereinen an.“ Die Beteiligten einigten sich darauf, die Kommunikation von oben nach unten noch weiter zu intensivieren und zu verbessern. Denn: „Ich traue dem Sport zu, diese Krisen zu überstehen“, so Andrea Milz. Dem stimmte Dr. Michael Timm zu: „Wir werden das meistern und lassen uns nicht unterkriegen!“

Im Anschluss an die Talkrunde verlieh NRW-Staatssekretärin Andrea Milz dem Rheinischen Schützenbund zur Anerkennung seines besonderen Engagements die Ehrenplakette des Landes Nordrhein-Westfalen.

Damit war der Samstag allerdings noch nicht vorbei. Um 19:30 Uhr traf man sich erneut im Bilker Festzelt, diesmal zur Jubiläumsgala mit der Proklamation der Majestäten des bereits am Vormittag ausgetragenen 45. Landeskönigs- und Landesjugendkönigsschießen sowie des Kaiserschießen. Mit einem Teiler von 15,0 wurde Michael Kohn vom gastgebenden St. Seb. SV Düsseldorf-Bilk e.V. zum neuen Landeskönig gekrönt, neue Landesjugendkönigin wurde Elena Hilgers von den Hub. Sportschützen Straberg e.V. mit einem Teiler von 50,2. Aus dem Kaiserschießen aller Landes(jugend)könige der letzten Jahrzehnte ging letztlich Manfred Reinemund vom Lenneper SV hervor.

Dann war aber Schluss mit Reden und Ehrungen, es durfte gefeiert und getanzt werden. Show-Acts wie die „Swinging Funfares“ und „Druckluft“ heizten den Gästen im Festzelt ordentlich ein und sorgten für ausgelassene Stimmung.

Prominente Gäste beim Festakt

Zum Abschluss der Jubiläumsfeierlichkeiten versammelte sich in Düsseldorf die große Prominenz des Schützenwesens. So begrüßte Willi Palm unter anderem zahlreiche Präsidentenkollegen aus den anderen Landesverbänden sowie Vertreter der Industrie. Ganz besonders freuten wir uns auch über den Besuch des Präsidenten des Deutschen Schützenbundes, Hans-Heinrich von Schönfels, und des NRW-Innenministers Herbert Reul.

Nachdem Jürgen Hilger als Kurfürst Jan Wellem eine Laudatio auf den Rheinischen Schützenbund hielt, richteten sich einige der Gäste mit vorbereiteten Grußworten an die anwesenden Schützinnen und Schützen. So hob der NRW-Innenminister als bekennender Freund der Brauchtumspflege einmal mehr die Bedeutung des Schützenwesens in der Gesellschaft vor: „Hier wird nicht nur dumm geschwätzt, sondern gehandelt“, so Reul, der damit vor allem die großartige Unterstützung der Schützinnen und Schützen gegenüber ihren Mitmenschen in Krisenzeiten meint. Die Schützenvereine seien dem Gemeinwohl verpflichtet und packen aktiv mit an, „Da muss man diejenigen, die das Schützenwesen kritisieren, auch mal ganz klar in die Schranken weisen!“

Unverständnis äußerte er auch denjenigen gegenüber, die bei negativen Schlagzeilen mit Schusswaffengebrauch stets mit dem Finger auf die Sportschützen als Legalwaffenbesitzer zeigen: „Das spiegelt in keiner Weise die Realität wider.“ So seien die Schützinnen und Schützen innerhalb eines ohnehin schon strengen Waffenrechts in Deutschland stets vorbildlich im Umgang mit ihren Sportgeräten.

DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels ging in seinem Grußwort unter anderem auch auf die Geschichte des Rheinischen Schützenbundes ein. So sei das Rheinland die Wiege des europäischen und des deutschen Schützenwesens: „Von hier stammen die frühesten seriösen Nachweise über die Existenz von Schützengesellschaften.“ Heute sei der Rheinische Schützenbund einer der modernsten, lebendigsten und erfolgreichsten Landesverbände und ein verlässlicher Partner des DSB.

Ehrung für verdiente Mitglieder

Ehe der Sonntag und damit das 150-jährige Jubiläum des Rheinischen Schützenbundes sein Ende fand, wurde RSB-Ehrenpräsident Friedrich Hogrefe mit der Präsidentenmedaille ausgezeichnet. Es folgten weitere Ehrungen verdienter Mitglieder sowie die Auszeichnung von drei Jubilar-Vereinen, die auf der Bühne im Festzelt einen Glaspokal überreicht bekamen.

Auf das Schlusswort des Präsidenten Willi Palm, in dem er sich ausdrücklich bei Ulrich Müller stellvertretend für den gesamten St. Seb. SV Düsseldorf-Bilk e.V. für die tolle Organisation und den reibungslosen Ablauf der Jubiläumsveranstaltung „150 Jahre RSB“ bedankte, folgte zum Abschluss der Veranstaltung auf dem Schützenplatz der Große Zapfenstreich mit der Musikvereinigung Roetgen 1952 e.V. und dem Tambourcorps St. Martin Düsseldorf-Bilk.

Unser Dank gilt allen Beteiligten, die diese Jubiläumsfeier zu einer erinnerungswürdigen Veranstaltung gemacht haben, vielen Dank!

Haben Sie Feedback für uns?

Ihr Kommentar wird verbandsintern an die zuständige Person/Gruppe weitergeleitet und nicht auf der RSB-Webseite veröffentlicht.